Pressearbeit für mein Buch

Wann haben Sie eigentlich das letzte Mal mit Ihrer zuständigen Redaktion gesprochen? Noch gar nicht? Dann ist jetzt vielleicht der richtige Moment, um sich ein paar Gedanken über Pressearbeit zu machen.

Thematiken rund um Ihr Buch

Journalist_innen können wichtige Multiplikatoren für Ihr Buch sein. Der Aufhänger für einen Bericht in den Printmedien ist aber erstaunlicherweise manchmal ein ganz anderer, als die reine Buchvorstellung oder Rezension. Denken Sie einmal darüber nach, über welche Themen ein Zeitungsartikel an Ihr Werk anknüpfen könnte, denn „Ich habe hier ein tolles Buch geschrieben, stellen Sie es doch mal vor“ reicht häufig nicht.

Angenommen, Sie haben einen Roman geschrieben, in dem ein Mann während seiner großen Lebenskrise sein altes Leben hinter sich lässt und mit dem Fahrrad von Hamburg nach Sizilien fährt. Darüber kann trefflich eine Rezension geschrieben werden, es könnte aber auch die Fahrradreise an sich das für die Redaktion viel interessantere Thema sein. Damit erweitert sich der Kreis der Medien, in denen ein Bericht über das Buch erscheinen könnte, enorm (Fahrradmagazine, ADFC usw.).

Aber wie sollte man die viel beschäftigten Menschen in den Redaktionen am besten ansprechen?

Checkliste für den Rezensionsexemplarversand

  • Finden Sie eine Ansprechpartnerin/einen Ansprechpartner. Die zuständigen Redakteurinnen und Redakteure stehen im Impressum oder auf der Homepage. Ein Anruf im Sekretariat kann häufig noch sinnvoller sein, denn manche Namen stehen nicht im Internet. Vielleicht weiß man dort auch von freien Mitarbeiter_innen, die sich Ihres Themas annehmen könnten.
  • Verfassen Sie ein persönliches Anschreiben (zu Händen Fr. xy, Sehr geehrte Frau …).
  • Vermeiden Sie es, werblich zu sein. Streichen Sie Adjektive und Adverbien. Ihr Gegenüber soll das Buch nicht kaufen, sondern lesen und darüber berichten. Packen Sie den Redakteur oder die Redakteurin durch etwas Persönliches. Warum haben Sie das Buch geschrieben, an welches (aktuelle) Thema kann es anknüpfen?
  • Wenn Sie es nicht schon mitgeschickt haben, weisen Sie auf ein kostenloses Rezensionsexemplar oder Freiexemplare für Gewinnspiele hin (Lokalzeitungen/Wochenblätter könnten da durchaus Interesse haben).
  • Geben Sie gut sichtbar Ihre Kontaktdaten an.
  • Legen Sie einen „Waschzettel“ bei. Er beschreibt das Buch und enthält unbedingt folgende Informationen: Buchcover, bibliografische Angaben (Titel, Seitenzahl, Ausstattung Softcover/Hardcover, Preis, ISBN, Erscheinungstermin, ggf. Sperrfrist für eine Rezension), Beschreibung des Inhalts, Information über den Autor/die Autorin, Kontaktdaten.
    Wichtig: Sagen Sie das Wichtigste zuerst! Sollte die Redaktion Ihren Text übernehmen wollen, muss er leicht zu kürzen sein, das Ende muss wegfallen dürfen, ohne dass wichtige Informationen fehlen.
  • Prüfen Sie bei monatlich erscheinenden Zeitschriften die Mediadaten (zu finden auf der jeweiligen Homepage), dort werden Schwerpunktthemen der Hefte für die folgenden Monate aufgelistet. Vielleicht gibt es darüber einen guten Aufhänger.
  • Informieren Sie sich über das Zeitschriftenangebot im Bahnhofsbuchhandel, hier finden sich v. a. im Hobbybereich oft viele neue Titel. Denken Sie bei der Auswahl über den Tellerrand, suchen Sie nach Anknüpfungspunkten in jeder Richtung.
  • Schauen Sie sich kostenlose Presseportale wie open PR, idw (v. a. für Wissenschaftliches), PR Gateway oder Connektar an. Die Portale werden in die Google-Suche einbezogen, einige Journalisten haben Themen abonniert. Der direkte Weg über die zuständige Redaktion ist vermutlich sinnvoller, ein Eintrag schadet aber nicht.
  • Wenn Sie Ihre Information per E-Mail versenden wollen, nutzen Sie für Tageszeitungen die Zeit zwischen 9 und 10 Uhr zwischen Dienstag und Donnerstag, in dieser Zeit haben die meisten Redakteurinnen und Redakteure eher eine ruhige Minute, um ihr Postfach zu prüfen.

Auf diese Weise haben Sie eine gute Grundlage für die Pressearbeit geschaffen. Nun lassen Sie Ihre Texte am besten von jemandem gegenlesen. Wenn nämlich der Text, mit dem Sie auf Ihr Buch aufmerksam machen wollen, holpert und voller Fehler ist, ist die Chance gering, dass der potenzielle Rezensent 220 Seiten Ihres Romans lesen möchte … Fragen Sie am besten Autorenkolleg_innen, den Freundeskreis oder die Lektorin Ihres Vertrauens. Denn Ihr Schreiben an die Presse ist nichts anderes als eine Bewerbung um die Zeit und das Interesse eines anderen Menschen.

Die Alternative: PR-Agenturen

Sollte Ihnen die Pressearbeit so gar nicht liegen, gibt es auch kundige PR-Berater_innen, die sich auf Buch-PR spezialisiert haben. Achten Sie hier aber darauf, dass die Agentur nicht wahllos Pressemitteilungen verschickt, sondern sich individuell um Ihr Werk kümmert. Nicht die Quantität, sondern die Qualität der Kontakte zählt!
Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen.

© Christiane Saathoff