Der erste Eindruck zählt: Die Gestaltung von Titel und Buchcover

Die Gestaltung eines Buchcovers, die Auswahl von Titel und Bild, sollte wohlüberlegt sein, denn hier gilt wie auch sonst so häufig im Leben: Der erste Eindruck zählt. Als Selfpublisher_in sollten Sie sich daher folgende Fragen stellen, bevor Sie das Buch veröffentlichen:

Passt der Titel zum Inhalt des Buches?

Vor ein paar Monaten erst hatte ich den Fall, dass ein Autor einen sehr langen und „blumigen“ Titel für sein Buch wählte, der leider überhaupt nicht auf die Kernaussage bzw. das Genre des Romans einging. Ein fataler Fehler, denn wie sollen die Käufer bei einem Titel wie beispielsweise „Rosen zum Abschied“ darauf kommen, dass es sich dabei um einen blutrünstigen Krimi und keine romantische Liebestragödie handelt? Auch wenn der kaltblütige Serienmörder seine Opfer in „Rosen zum Abschied“ bettet, wäre ein ganz anderer, eindeutiger Krimi-Titel viel sinnvoller, zum Beispiel „Der Rosen-Mörder“ oder „Blutrot“. Ihre Leserinnen und Leser könnten enttäuscht werden, das macht sich ganz schlecht für das Image als Autor_in und fördert keine guten Rezensionen. Worte wecken Assoziationen. Wählen Sie die passenden!

Ist der Titel kurz und prägnant?

Stellen Sie sich vor, ein Bekannter empfiehlt Ihnen das Buch „Die Frau, die aus dem Zug stieg und hinter den Bergen verschwand“. Unbedingt lesen, sagt er. Superspannend. Abends setzen Sie sich hin und denken nach. Wie war doch gleich der Titel? Eine Frau geht in den Berg? Nein. Ein Zug fuhr in die Alpen? Auch nicht. Die Internetrecherche brechen Sie entnervt ab. Zu viele Treffer. Ein Besuch in der nahen Buchhandlung stellt die Verkäuferin vor eine schwer zu lösende Aufgabe, denn die Stichworte „Frau“ und „Berg“ ergeben eine Menge Titel. „Zug“ und „Alpen“ erst recht. Reiseführer und Ratgeber, Romane und Gedichtbände. Und wenn das Buch nicht gerade ein John Grisham ist, wird die kundige Buchhändlerin auch bei bester Sortimentskenntnis nur schwer auf die Lösung kommen. Deshalb gilt (noch ein Sprichwort, weil’s so schön ist): In der Kürze liegt die Würze. Kurz, knapp, klar soll der Titel sein. Und nicht vergessen: Titelschutz beachten!

Und was ist mit dem Bild für das Buchcover?

Es sollte zum Titel und zum Inhalt des Buches passen. Es sollte möglichst einmalig sein, den Leser neugierig machen, ein wenig über den Inhalt erzählen, aber nicht zu viel. Es kann den Buchtitel ergänzen, unterstreichen oder eine bestimmte Stimmung erzeugen, die den Inhalt des Buches widerspiegelt. Rosen und Wölkchen für den Liebesroman, Blut und Schusswaffen für den Krimi – na, Ihnen fällt bestimmt etwas Originelleres ein. Es bietet sich auch an, ähnliche Buchtitel zu recherchieren und sich von den Buchcovern inspirieren zu lassen. Nicht umsonst ähneln sich die Buchcover erfolgreicher Romane. Vergleichen Sie einmal die Titel „SMS für dich“ von Sofie Cramer und „P. S. Ich liebe Dich“ von Cecelia Ahern. Fällt Ihnen etwas auf?

Auf der anderen Seite sollte diese Ähnlichkeit, das Aufspringen auf einen „erfolgreichen Zug“, nicht überstrapaziert werden. Es gibt günstige Angebote von Grafikerinnen und Grafikern, die sogenannte Premade-Cover erstellen, das führt dann zu merkwürdigen Überschneidungen. Schauen Sie sich einmal die Cover dieser Bücher an: „Dublin Street“ von Samantha Young, „Liebe mich – noch heute Nacht“ von Kristi Gold und „Mitternachtsspuren“ von Linda Mignani.

Wer sich ein wenig inspirieren lassen möchte, kann im „Book Cover Archive“ stöbern und mit handwerklichem Geschick oder der Hilfe von guten Grafiker_innen ein schickes, ansprechendes Cover gestalten.

Machen Sie den Praxistest!

Ist das Buchcover stimmig, zeigen Sie es im Freundeskreis und unter (Autoren-)Kolleg_innen, fragen Sie Ihre Leserinnen und Leser, machen Sie eine Umfrage mit Buchverlosung, fragen Sie Ihre Lektorin oder, oder, oder … Unterziehen Sie es einem gründlichen Praxistest. Die Rückmeldungen werden Sie überraschen. Und wenn Sie sich zwischen zwei Coverversionen nicht entscheiden können, umso besser! Wer viel fragt, bekommt viel Antwort, aber sicher auch einen Schubs in die Richtung, die sich für Sie gut anfühlt.

Austauschbar sein kann jeder. Seien Sie individuell!

 © Christiane Saathoff